Mittwoch, 11. Oktober 2023

Komm ich erzähle dir eine Geschichte!

  Eines habe ich in letzter Zeit ganz oft festgestellt, die Angst hat sich bei sehr vielen Menschen in den Vordergrund gedrängt. Es wird Zeit diese dankend anzunehmen und loszulassen für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Schau dich neu an, lerne dich besser kennen.

 

"Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen- 

                Erwachsenen, damit sie aufwachen!" (Jorge Bucay)


Der angekettete Elefant!

Als ich noch klein war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert, und am meisten gefielen mir die Elefanten. Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Größe und seine Kraft zur Schau.

Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuß an einen kleinen Pflock angekettet.

Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig war, stand für mich ganz außer Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureißen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien und fliehen konnte.

Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute. Was hält ihn zurück?

Warum macht er sich nicht auf und davon?

Als Kind vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragt ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei.

Meine nächste Frage lag auf der Hand: Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann noch angekettet werden?

Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort bekommen zu haben.

Mit der Zeit vergaß ich das Rätsel um den Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage irgendwann auch schon einmal gestellt hatten.

Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frag zu finden:

Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einem solchen Pflock gekettet ist.

Ich schloss die Augen und stellte mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt.

Ich stellte mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert, und am nächsten Tag, und am nächsten....

Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügte.

Dieser riesige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann. Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt.

Und das Schlimme dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat. Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.

Uns allen geht es ein bisschen so wie diesem Zirkuselefanten. Wir bewegen uns in der Welt, als wären wir an Hunderte von Pflöcken gekettet.

Wir glauben, einen ganzen Haufen Dinge nicht zu können, bloß weil wir sie ein einziges mal, vor sehr langer Zeit, damals, als wir noch klein waren, ausprobiert haben und gescheitert sind.

Wir haben uns genauso verhalten wie der Elefant, und auch in unser Gedächtnis hat sich die Botschaft eingebrannt: Ich kann das nicht, und ich werde es niemals können.

Mit dieser Botschaft, der Botschaft, dass wir machtlos sind, sind wir groß geworden, und seitdem haben wir niemals mehr versucht, uns von unserem Pflock loszureißen.

Manchmal, wenn wir die Fußfesseln wieder spüren und mit den Ketten klirren, gerät uns der Pflock in den Blick, und wir denken: Ich kann nicht und werde es niemals können. 

 

Genau dasselbe haben viele von uns auch erlebt. Das Leben ist geprägt von der Erinnerung an eine Version von uns, die es gar nicht mehr gibt und die das bis jetzt nicht konnte. Aber wir sind gewachsen, reifer und stärker geworden, wir können.

 

Mit Innere-Kind-Arbeit können wir uns von alten Ängsten und Zwängen befreien und uns ein großartiges selbstbestimmtes Leben erschaffen.

 

ICH GLAUBE AN DICH!!!!!

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